21./22.08.2018: Nürnberg kmStand 165111 – Stellplatz am Neckar/Heilbronn – Stellplatz Lac d`Ailette
Kurz vor „Abflug“ läuteten die Alarmglocken des Feuermelders im Schlafzimmer so laut, dass vermutlich das ganze Haus nun wach war. Fehlalarm. Noch 2 1/2h Schlaf – Bett in diesem Fall, weil sag Deinem Körper mal nach einem perfekt ausgeführten Notfallschnellstart:
Schlaf jetzt!
Ich hänge in den Seilen. Dann hänge ich mich aus – an unserer Klimmzugstange im Gang. 2x Knack. Das werte ich jetzt mal als „gut abgehangen“. Klimmzüge schaffe ich hier keine – Holger schon.
Ich beschäftige mich nicht so gerne mit Technik. Noch nicht einmal, wenn so eine kleine schmucke Kamera wie die Alpha 6000 neu in meinem Besitz ist. Funzen muss das Teil…Klein, handlich und leicht ist sie schonmal und die Qualität sollte auch stimmen. Wäre die Kamera Holger`s neues Baby, hätte er es gleich auf Herz und Nieren geprüft und sich mindestens einen Tag lang Erziehungsvideos reingesaugt und das aber auch gleich am Objekt gecheckt! Beneidenswert. Warum herrscht bei mir nicht so `ne Technikeuphorie?! Überhaupt hätte ich gerne Euphorien für alles was ich tue! Das ist definitiv der Hauptgrund für das Reisen und neue tolle Natur zu bestaunen:
Viel Euphorie!
Die Menschen, die in unserer Strasse an uns vorbeigingen, während wir unseren Überzieher probetrugen –
Anm.: Ein Heckklappenüberwurf – wir nennen es auch einfach Kackzelt, wobei das den weiteren Verwendung des maßgeschneiderten Jumpyoutfits mit zwei Reißverschlüssen absolut nicht gerecht wird! Es ist zum Duschen, zum Windabhalten, ein Regenschutz und ja, ein Sichtschutz für leider nötige, dringende Geschäfte…
– na jedenfalls diese Menschen, es ging nichts von diesen Menschen aus. Kein Interesse, keine Verwunderung und schon gar keine Euphorie. Sie gingen an einem vorbei ohne jedliche Veränderung in Verhalten und Gesichtsausdruck – wie ferngesteuerte Roboter ohne Sensoren für eine veränderte Umgebung. Senioren, Frauen mit Kindern, Jugendliche – mancher rotzte auch noch ordentlich neben uns als der Trottoir zur Engstelle zwischen uns und danach zur Gosse wurde. Das war der Alte. Einzig das Kind veränderte kurzzeitig sein Wesen, welches keine Chance hatte beim routinierten Weiterschreiten der Mutter. Kein „Hallo“. Kein „Guten Tag“ pressten diese Menschen durch ihre Münder und es wurde noch nicht einmal erwidert, ging es von uns aus. Auch kein Lächeln. Merkwürdig. Es war, als wären wir für diese Menschen schon weg und das wären wir am liebsten schon gewesen, als sogar während wir einluden einer seine noch brennende Kippe direkt neben uns schnippte.
Gepackt. Geduscht. Wäsche gewaschen. Geputzt. Geschirrspüler an. Runtergeladen. Hoch geladen. Mails geschrieben. Gezofft. Blumen „zusammengetrieben“ und nochmal gefüttert…Umsatzsteuervoranmeldung. Müll weg. Check. Weg.
A6 Richtung Heilbronn…Stellplatz Heilbronn zwischen den großen Weißen. Am Park beim Neckar. Bierchen im Biergarten getrunken. Beachvolleyball gespielt – zwar ohne große Worte, aber dafür mit Lächeln und Gestenverständigung…und man kam sich schon ein wenig wie im Urlaub vor, wo wir die Ausländer sind!
22.08.2018: A6 bis Autobahnkreuz Neunkirchen im Saarland – A8 gen Luxembourg / Belgien / Frankreich
Stellen uns nach einer längeren Fahrt an einen See unweit von der Stadt Laon – welche wohl eine vielumkämpfte Stadt war – nun ist sie eine der denkmalreichsten Frankreichs. Die Altstadt liegt mit ihrer Kathedrale Notre Dame 100m über der Neustadt auf einem Tafelberg – hört sich doch nett an…Dann geht`s auf unserem Weg gen Atlantikküste hoch an Lille vorbei – wieder eine Stadt, diesmal die Hauptstadt der Region Hauts-de-France und 10x soviele Einwohner wie Laon, davon wiederum 1/3 Studenten…
Lac d’Ailette: Hier hat es gerade noch über 30° und eigentlich wollten wir mal in den See hüpfen, aber der Wasserstand ist zur Zeit so niedrig und die Algen fühlen sich zu wohl, als dass wir weiterhin dieses Bedürfnis hatten. Wir klappen die Klappis – unsere Klappräder – auf und fahren `ne Runde zu einem Ort mit Klosterruine, vorbei an diversen Abstechern mit Vogelbeobachtungsstationen und an Feldern, durch kleine Wälder und da war es, das leider sehr ruinierte Kloster Vauclair. Leider wurde es schon sehr dunkel, als wir dort ankamen, wir konnten nur noch ansatzweise die Größe und Schönheit der Architektur von damals nachvollziehen. Es gab noch die zugehörige Streuobstwiese und den Kräutergarten. Leider wurde es nun wirklich zu dunkel und auch etwas frisch. Wir fuhren besser zurück und aßen im hellen Mondlicht unseren ersten französischen Käse auf französischem Boden, aber mit belgischem Bier.
Lecker und deftig!
Ich hatte das Glück noch eine Sternschnuppe zu sehen – wenn es denn tatsächlich eines ist, wenn ein Stern vom Himmel fällt. Beeindruckend allemal – weil von höherem bestimmt, als von Menschen!