21.05.2017: Kurische Nehrung
Am nächsten Tag brachen wir ein wenig später als Angelika Richtung A1 und Kurische Nehrung auf. Wir begegnen ihr tatsächlich nochmal einige Kilometer nach Abfahrt, alleine auf weiter Flur. Wir fahren im Schritttempo vorbei und ich rufe aus dem Fenster:
„Angelikaaa!!! Weit bist Du schon wieder gekommen! Alles Gute Dir noch auf Deiner Reise!!!“
Bei „Angelikaaa!!!“ war sie noch recht verdutzt, erkannte uns dann, strahlte uns an und gab den Wunsch zurück. Danke!
(Du hättest ein tolles Foto, allein auf der endlosen Strasse abgegeben – Sorry, dass ich das versäumt hab`!)
Wir bogen einige Zeit später auf die A1 ab – bisher mieden wir ja, soweit es ging, Schnellstrassen, um mehr zu sehen, jetzt nahmen wir sie, um Meer zu sehen unddie Kurische Nehrung. Holger setzte den Tempomat auf 130km/h und für 80 km blieb der auch `drin!
Übergesetzt wurde mit der Fähre. Unser Jumpy galt als Auto, nicht als Camper, und so waren wir günstig dabei! Am anderen Ufer gelandet, ließen wir erst mal alle an uns vorbei, um die gerade, einzige Hauptstrasse, des weniger als 1km schmalen Landstrichs für uns zu haben. Kiefernwald mit einzelnen Birken und flauschig aussehendem Grasboden säumten unseren Weg. Außerhalb des Waldes ist es auf der landzugewanden Seite eher schilfig und seemäßig, weiter gen Russische Grenze liegt die berühmte große Sanddüne, wie ein mächtiger gestrandeter Riesenwal im Wasser. Ein Riesenwal, der sich mit seinem Schicksal abgefunden hat und vom Aussterben bedroht ist.
Auf der Ostseeseite: Dünen und ein scheinbar endloser, recht breiter Sandstrand. Wunderschön und um diese Zeit menschenleer. Man hört nichts, außer Wasser, Wind und Vögel! Es ist, als würde man träumen! Dass die Zeit nicht stillsteht, zeigen einem nur die Wellen. Aber man kann sich vorstellen, dass sie eine Art Bildschirmschoner mit immer wiederkehrender Frequenz sind…
Vor unserem Ziel,der Campingplatz bei Nida – der einzige auf der Nehrung, die komplett Naturschutzgebiet ist, machen wir Stop in Juodkrante. Dort wollten wir eigentlich einen typischen, selbstgeräucherten Fisch essen, aber die Saison hat noch nicht richtig begonnen und es gab – in einem der wenig geöffneten Lokale – für Holger Fischsuppe und für mich Zanderfilet. Wenigstens ein Fisch sollte es denn sein!
Gestärkt machen wir uns auf den Hexenpfad und wir wollten unbedingt noch einen Abstecher zur Ostseeküste unternehmen, deren Schönheit wir bis dahin noch nicht kannten.
Die Holzskulpturen des Hexenpfades waren von litauischen Künstlern wundervoll gearbeitet und sehr ausdrucksstark! Wir schlugen einen anderen Waldpfad ein, der zur Ostsee führte. Wir erreichten die Dünen, die es zu erklimmen gab, bis sie uns den Blick freigaben auf einen endlosen, friedlichen Horizont! Und wieder die Sonne im Gesicht, die diesmal nur einen Hauch zu spüren war, während der Wind uns kräftig um die Ohren blies.
Schuhe aus!
Wir liefen wie kleine Kinder barfuß hin und her, hinterließen unsere Spuren im naßkalten Sand und bemerkten, dass der trockene, leicht warme Sand, beim Schlurchen quietschte. Holger rettete einen noch atmenden Fisch zurück ins Meerwasser. Vielleicht hat er`s ja nochmal geschafft!
Am Dünenrand standen auch Kunstwerke aus Holz, teils recht mächtig und wieder kunstvoll gearbeitet. Unter anderem ein großer Engel aus Treibholz, eine zusammengezimmerte, stilisierte Dame aus Holzlatten, ein Bootsrumpf, Stabmöwen mit Handschuhfingerfedern…
Diese Skulpturen, die Wolkenformation, Sonnenstand und Unterbelichtung – ich freute mich riesig über die entstandenen Bilder!
Am Campingplatz angekommen, fanden wir ein hübsches, nicht ganz so schattiges Stellplätzchen neben einer Gruppe Birken, in die Holger gleich die Hängematte plazierte.
Es wurde rasch kühler und da wir wußten, dass es vorne am Strand nochmal frischer wird, packten wir uns wintermäßig inklusive Handschuhen ein. Gut, dass ich mich noch aufrappeln konnte, denn wir kamen noch rechtzeitig, als die Sonne als großer roter Ball zwischen Wolken- und Wellenband hindurch glühte!
Gabi
24. Mai 2017 at 11:54
Hallo Ihr Lieben,
wow – das ist ja alles total schön – bin schon ein bisschen neidisch ….. Ich wünsche Euch auch weiterhin alles Liebe und Gute – und vor allem aber endlich meeeeeeehr Sonne!!!
Liebe Grüße von Gabi
Christian
24. Mai 2017 at 11:58
Hallo ihr beiden, wow euer Blog wird für uns im Sommer sicher ein prima Reiseführer?. Danke für die tollen Eindrücke, seien es Fotos oder Text, wir können’s auch kaum noch erwarten… die Rache der Insekten in Masuren lassen wir vllt lieber aus und schauen uns gleich die Audi-Ringe in Danzig an?. Viele Grüße aus der Heimat und viel Spaß weiter!
Sebastian
1. Juni 2017 at 20:26
Hallo, wie habt ihr euch auf die Reise vorbereitet? Wir sind auch am überlegen eine Ostseeumrundung in 2018 durchzuführen.
Holger Volk
1. Juni 2017 at 20:52
Hi, keine große Vorbereitung. Wir haben die Route / Länder grob zeitlich auf Wochen aufgeteilt. Ganz hilfreich und schön für das Baltikum ist das Buch „Mit dem Wohnmobil ins Baltikum“ http://amzn.to/2rpFT1u Ansonsten sind Offline Karten wie http://www.openandromaps.org/ in Verbindung z.B. mit http://www.locusmap.eu/ ganz hilfreich. Unterwegs planen wir dann die weiteren Wege / Stationen per Internet und co. Im Baltikum gibt es viele schöne Wanderstellplätze mit einfachen Trockenklo (Feuerstellen) oder auch genügend offizielle Campingplätze.