Die Rache der Insekten

14.05.2017 / Danzig – Masuren
Es ist Sonntagnachmittag, als wir an einem etwas alternativeren Campingplatz im Wald an einem hübschen kleinen Fluss ankommen. Nach der Einfahrt über einen kleinen Weg erreichen wir einen größeren Schotterplatz mit zwei Holzbauten – der eine mit höherem Dach beherbergt eine Bar mit Gastronomie, innen ist sogar Platz für Tanz und/oder viele Sommergäste, draußen massive Holzbänke und -tische, ein Gestell mit Holzhängebänken und Hängematten und ein Volleyballfeld und auf dem gesamten Platz verteilt stehen verschiedene Holzhäuschen zum übernachten. Der Besitzer stellt eine Schubkarre zur Seite und zeigt uns einen Stellplatz unten am Fluß. Mir taugt er nicht ganz, weil hier der Boden recht feucht ist und das Verhältnis von Gras zu dunkler, auch matschiger Erde 1:1 ist. Aber es war, außer dem Schotterplatz oben, die einzig verfügbare Alternative für unseren Jumpy. Holger war begeistert von der Natur und glücklich. Na gut. Wir hatten sowieso erstmal im Sinn auf`s Wasser zu gehen. Also rein in die Badehosen, Banana – unser altes gelbes Gummikajak – startklar machen und Packsäcke packen!

Der Einstieg am Steg war perfekt, das Flüßchen floß so gemächlich, dass die Oberfläche wie ein glatter Spiegel die Natur und den Himmel konterte und es genügte ein klein wenig Vorstellungskraft und man hatte das Gefühl durch den Himmel zu gleiten.

Vielleicht waren wir gerade die einzigen Übernachtungsgäste. Es wurden später, als keine Wasserwanderer mehr zu erwarten waren, die Sanitäranlagen dicht gemacht, aber wir bekamen vom freundlichen Besitzer einen Schlüssel zu einem Extraraum mit Dusche und WC. Wir freuten uns darüber, wenn auch der 4-5qm große Raum, eine einzige geflieste Feuchtzelle mit hoher dunkler Decke war. Recht rustikal zwar mit einigen mehrbeinigen Bewohnern, aber es war unseres, hatte eine Toilette mit Spülung, ein Waschbecken und eine Dusche mit Warmwasser. Es war frisch geputzt und sogar mit einer Rolle Klopapier ausgestattet worden.

Als wir uns mit Banana dem Steg nähern, wird dieser gerade von zwei jungen wild wedelnden Anglern verlassen. Vor uns hatten sich hier bereits Heerscharen von Stechmücken eingefunden, die sich hier im Warmfeuchten pudelwohl fühlten. Juhu! Na wenigstens waren sie auch nicht angriffslustiger als ein Pudel, sonst wäre es sicher nicht auszuhalten gewesen.

Sie griffen uns vorerst nicht an, belagerten aber alles.

Das Insektenspray und viel Kleidung half etwas. Holger machte Feuer, auf das der Rauch uns ebenfalls half und ich den schnellsten Salat meines Lebens – im Nachhinein hätte ich daran denken können, ihn in unserem Privatwaschraum anzumachen, hab` ich aber nicht. Und so kamen alle Zutaten schnell in einen Topf, Deckel `drauf und schütteln. Fertig! Dazu wurden in Feuerrauchnähe Falafel und Würste gegrillt und Dosenbier getrunken – alles in bester Moskitogesellschaft! Wir blieben erstaunlich entspannt, trotz einer Menge Mosis, die auch erstmal nur nervten, aber keinen Durst hatten.

Grillen mit Lagerfeuer am Fluß kann sehr romantisch sein – muss aber nicht!

Immerhin konnten wir darüber lachen!
Da wir auch am nächsten Morgen von unseren kleinen Nervensägen belagert wurden, beschlossen wir die Abreise. Eigentlich wollten wir hier noch einen Tag chillen…

Kommentare (2):

  1. Peter.S.

    16. Mai 2017 at 9:24

    Hallo Holger und Caro, tolle Beschreibung, erinnert mich an die Pfadfinderlager die dein Vater u. ich vor langer Zeit erlebt haben. Euch noch viel Spaß auf eurer Reise. Gruß Peter und Maria

  2. Jochen

    19. Mai 2017 at 9:32

    Tolle Bilder, schöne Geschichten. Thoreau wäre stolz auf euch.

    „Ich ging in die Wälder, denn ich wollte wohlüberlegt leben; intensiv leben wollte ich. Das Mark des Lebens in mich aufsaugen, um alles auszurotten was nicht leben war. Damit ich nicht in der Todesstunde inne würde, dass ich gar nicht gelebt hatte.“ (Henry David Thoreau)

    Viele Abenteuer und viel Spaß wünschen wir euch
    Matze und Jochen

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Zambujeira

15.11.2018: Zambujeira

Wir hatten beide die Nase voll und nießten um die Wette. Umso netter war es, dass es heute warm wurde! Sonne satt!!!
Und das an unserem letzten Meerstrandtag und es stimmt: Alles ist noch schöner und intensiver, wenn man weiß, das man geht…
Wir machten eine Wanderung an den Klippen Zambujeiras und genossen alles um uns herum. Das Geschenk der warmen, hellen Sonne und die wunderschöne Naturkulisse hier sollte sich ganz fest in unsere Glieder und lange in unsere Köpfe setzen. Wir zelebrierten diese Momente einsamer und zauberhafter Zweisamkeit!

Cabo Sardão – Klappern auf Klippen

14.11.2018: Camping Villa Park Zambujeira – Farol Cabo Sardão – u.a. Knight Beach

Eine weitere kalte Nacht war gut mit den Wärmflaschen überstanden und der neue Tag zeigte uns einen weiteren, schönen Küstenabschnitt und wärmte nicht nur unsere Herzen, sondern auch unsere Glieder!!! Es ist leider so, aber Wärme macht Orte noch genießbarer!
Jumpy stellten wir am Leuchtturm ab. Nebenan einer der wohl aussichtsreichsten Fußballplätze. Und vorne auf den Spitzen der Klippen klappernde Störche!